Dienstag, 9. Dezember 2014

Vorüberlegung

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Jede Person hat eine eigene Meinung, was das Interpretieren von Bildern anbelangt. Ein Bild und doch tausende von Bedeutungen. Wie kann das sein? Das Bild soll doch eine bestimmte Information überbringen. Was wäre, wenn man es falsch versteht?
Genau diese Überlegungen habe ich mir gemacht als ich das Cover meines Buches "die verlorene Ehre der Katharina Blum" angeschaut habe. Eine Frau, braune kurze Haare. Gesenkter Blick. Die Hände vor ihren Ohren. Was sie uns wohl mitteilen will, mit dieser Gestik? Ich weiß, dass wenn man etwas nicht hören will, man sich dann die Hände vor die Ohren hält. Sozusagen als Schutz. Vielleicht will diese Frau auf dem Cover nicht hören, was man ihr sagt. Wer ist diese Frau überhaupt? Ist das jetzt diese Katharina Blum, welche im Buchtitel erwähnt wird? Wer könnte es sonst sein?
Im Hintergrund des Covers befindet sich ein Mann. Dunkle kurze Haare. Sehr behaart. Verunsicherter und nachdenklicher Blick. Er schaut die Frau an. Wer dieser Mann ist oder was er mit der Geschichte zu tun hat ist unklar, denn sein Name steht nicht im Titel. Doch im Klappentext wird von zwei Männern gesprochen. Zum einen von dem Kriminaloberkommissar Walter Moeding und von dem verstorbenen Journalisten Werner Tötges. Wer von diesen beiden könnte es sein? Die Rückseite des Buches, der Klappentext enthält folgende Informationen: Kurz gefasst, geht es um eine junge Frau, sie gesteht den Mord an dem Journalisten Werner Tötges. Kurz und bündig.

"Eine Gestalt wie Katharina, die zwei lebensgefährliche Eigenschaften hat: Treue und Stolz, spricht eine Hoffnung auch in der Zeit der Gewalt aus." Ein Zitat von Dorothee Sölle. Dieses Zitat befindet sich auf der Rückseite des Buches. Ich vermute, dass was dieses Zitat uns sagen will, ist sehr wichtig.
Was ist eigentlich Stolz? Stolz ist das Gefühl der Zufriedenheit mit sich selber oder irgendjemanden der mit mir im Zusammenhang steht. Hat Katharina wegen ihrem, vielleicht verletzten Stolz, diesen Mord begangen? Jemanden umbringen ist etwas sehr Schlimmes. Menschen machen oft schlimme Dinge, doch nur wenn sie auch einen schlimmen Grund haben. Was war Katharinas Grund, dass sie sich entschied diesen Reporter umzubringen? Könnte sein Beruf ein Grund dafür sein? Vielleicht hat dieser Journalist Werner Tötges irgendetwas über Katharina veröffentlicht. Damit ihre Ehre kaputt gemacht und ihr Leben zerstört. Jeder weiß, wie mächtig die Medien sind. Welches Ausmaß an Katastrophen sie verrichten können. Da stellt sich natürlich die Frage, was genau er über Katharina veröffentlich hatte oder wollte. Was hatte sie zu verheimlichen?

An dieses Buch habe ich nicht so große Erwartungen. Das Buch macht schon mal einen sehr guten Eindruck. Außerdem weiß ich, wie berühmt und angesehen der Autor des Buches ist, es muss einfach gut sein. Dieser Heinrich Böll hat einen Nobelpreis gewonnen und ist sehr bekannt. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn dieses Buch schlecht und langweilig ist. Mir ist einfach wichtig, dass das Buch einigermaßen interessant ist. Ich will nicht ein Buch lesen das ich überhaupt nicht spannend finde. Wäre das der Fall, dass das Buch überhaupt nicht spannend ist, würde meine Motivation darunter leiden. Es würde mir kein Spaß machen.
Das Cover und der Klappentext verraten fast nichts. Auf eine Art finde ich das gut, dann weiß ich noch nicht so viel. Doch dadurch, dass so wenig steht, kann ich das Buch nicht so gut einschätzen. Das ist natürlich wieder ein kleiner Nachteil. Ich werde mich wohl überraschen lassen müssen. Schlussendlich hoffe ich, dass irgendetwas Unerwartetes in dem Buch passiert. Es steht darin, dass Katharina diesen Reporter umgebracht hat. Ich habe noch keine einzige Seite gelesen und weiß schon wer der Täter ist. Es wäre sehr spannend, wenn schlussendlich die Geschichte anders ablaufen würde, als man dachte. Schön wäre, wenn es kein offenes Ende hätte. Ich bin der Meinung, dass ein Buch mit einem offenen Ende kein beendetes Buch ist. Und ein Buch sollte beendet sein.


2 Kommentare:

  1. Liebe Andrina

    Ich muss gestehen, ich bin wirklich fasziniert davon, wie viele Vorüberlegungen du dir gemacht hast. Aus so wenig Informationen so viele verschiedene Aspekte aufzuzeigen, fällt mir schwer. Dir anscheinend überhaupt nicht.
    Auch dein Schreibstil gefällt mir gut. Dein Post liesst sich leicht und ist gut verständlich.
    Im Gegensatz zu dir bin ich aber der Meinung, dass ein offenes Ende das Beste ist, was einem Buch geschehen kann. Wenn ich nicht genau weiss, was wirklich geschehen ist, oder die Geschichte noch Fragen offenlässt, befasse ich mich viel mehr mit der Thematik des Buches. Ich liebe es, wenn sich die Geschichte in meinem Kopf weiterspinnt und ich alle Möglichkeiten durchdenke, wie es wohl weitergehen könnte. Aber ich kann auch dein Argument verstehen, denn manchmal passiert es, dass es einen fast in den Wahnsinn treiben lässt, wenn man nicht weiss, wie die Geschichte schlussendlich endet und alle Fragen beantwortet sind.

    Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und viel Spass beim Lesen ;)

    Liebe Grüsse

    Alisha

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  2. Liebe Alisha
    Vielen Dank für dein Kommentar. Stimmt, ein offenes Ende hat natürlich viele gute Seiten. Ich findet es bewundernswert, dass du dir nachdem du das Buch zu Ende gelesen hast, trotzdem noch darüber nachdenkst und dir Gedanken machst. Vielleicht sollte ich das auch ausprobieren. Doch kann man das nicht auch machen, wenn das Buch ein Ende hat? Man könnte sich da die Frage stellen, was wäre wenn? Ich finde es einfach interessant zu wissen, wie der Autor sich das Ende ausmalt. Vor allem wenn es dazu noch ein Happy End ist. Genau in diesem Moment bin ich überglücklich.
    Bis bald!
    Andrina

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