Montag, 19. Januar 2015

Veränderungen in Katharinas Leben

Ich befinde mich gerade in der Mediothek der Kantonsschule. Die Atmosphäre gefällt mir sehr gut. Vor mir ist ein großes Fenster, dazu noch eine wunderschöne Aussicht. Ich sitze in einem sehr bequemen Stuhl. Mit entspannender Gitarrenmusik lese ich mein Buch weiter. Meine Motivation hält sich in Grenzen. Ich bin noch sehr müde und muss aufpassen, dass ich während dem Lesen nicht einschlafe. Trotzdem gehe ich meinen Verpflichtungen nach und lese. Endlich passiert das, was geschehen musste. Durch die Zeitung wird die ganze Gesellschaft auf Katharina aufmerksam. Die Unterstellungen und Verdächte werden der ganzen Gesellschaft preisgegeben. Es ist kein Geheimnis mehr. Katharina wird beschuldigt in die Verschwörung verwickelt zu sein. Sie sei die Geliebte von Götten. Außerdem vermutet man, dass sie an dem Raubüberfall beteiligt war.
Es wird nie mehr so sein, nie mehr. Sie machen das Mädchen fertig. Wenn nicht die Polizei, dann die Zeitung, und wenn die Zeitung die Lust an ihr verliert, dann machen`s die Leute.Die verlorene Ehre der Katharina Blum (Buch), S. 40
Das Klischee der Journalisten bestätigt sich. Sie denken nur an sich. Sie machen alles für Informationen und sind dabei sehr aufdringlich. Sie kennen keinen Anstand und Moral. Im Buch steht, dass sie sogar zu Katharinas schwerkranken Mutter gegangen sind um ihre Informationen zu sammeln. Katharinas Mutter ist krebskrank. Die arme Frau hat sich ihre Zeit vor dem Tod sicherlich anders vorgestellt. Anstatt mit ihren Liebsten die Zeit zu verbringen, wird sie von Journalisten befragt. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie sich nicht mit wildfremden Journalisten abgeben will, welche ihre Tochter in ein schlechtes Licht stellen wollen. Wer, Bitteschön hat so wenig Anstand und macht so etwas?
 Ein wichtiger Punkt, den ich noch erwähnen will. Ich stelle mir schon seit Anfang immer dieselbe Frage. Ist Katharina schuldig oder nicht? Hatte sie auf irgendeine Art gegen das Gesetz verstoßen? Ich kann nur sagen, sie ist nicht unschuldig. Katharina half Götten unbemerkt aus ihrer Wohnung zu verschwinden. Als sie seine Flucht ermöglicht hatte, musste sie Mitwisserin gewisser Straftaten gewesen sein.
 Trotzdem tut mir diese Katharina Blum sehr leid. Es ging natürlich nicht an ihr vorbei, was man über sie berichtete. Selbstverständlich hatte sie die Zeitung auch gelesen. Aber Katharina ist nicht dumm. Sie hinterfragt das Ganze. Ihr Wunsch ist es, ihre verlorene Ehre wiederherzustellen. Was sie auch nicht verstehen kann ist, woher die Presse über die Männerbesuche Bescheid wusste. Als Erklärung sagte man ihr das:
"Durch ihre Bekanntschaft mit Götten sei sie jetzt eine Person der Zeitgeschichte und damit Gegenstand berechtigten öffentlichen Interesses." (Die verlorene Ehre der Katharina Blum, S. 60) 
Ist das alles? Ist das die Entschuldigung dafür, dass Katharinas Leben auf den Kopf gestellt wurde? Die ganzen Leute werden mit falschen Informationen über Katharina gefüttert. Die Journalisten verformen die Tatsachen. Es geht gar nicht mehr darum die Wahrheit heraus zu finden, sondern möglichst interessante Artikel zu verfassen. Ihre Aufgabe ist es die Welt, die Leute zu unterhalten. Sie zu überraschen. Sie nehmen das mit der Wahrheit nicht so genau. Ihnen ist es egal, was Katharina durchmachen muss. Schließlich sind sie nicht an ihrer Stelle. Es kann ihnen komplett egal sein. Doch das Schlimme daran ist, dass Katharina nichts dagegen unternehmen kann. Katharina kann nur zusehen, wie ihr Leben gerade zerstört wird. Zerstörung und auch Verstörtheit, ist an ihr bemerkbar geworden. Was etwas sehr Natürliches ist, wenn man die Situation anschaut in der sich Katharina gerade befindet. Mir ist klar, dass Katharinas Rolle untersucht werden muss, doch ist diesen Journalisten überhaupt klar was sie damit anrichten? Was wäre wenn dieses Schicksal ihnen zusprechen würde? 

Was mich sehr verwundert hatte, war wie schnell sich dein oder Katharinas Schicksal verändern kann. Vor kurzem war sie eine ganz normale, nicht auffällige Person. Und plötzlich befindet sie sich auf Titelblätter der Zeitung und man spricht nur noch von ihr. Von ihrem Leben und von ihrem angeblichen Liebhaber Ludwig Götten.

(Kapitel 21-30)

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