Sonntag, 18. Januar 2015

Fakten

Die ersten paar Seiten eines Buches sind meiner Meinung nach ein paar von den Wichtigsten. Überzeugen die ersten Seiten nicht, so hört man mit großer Wahrscheinlichkeit auf zu lesen. Das ist oder war mein Problem. Bevor das erste Kapitel anfängt, steht eine kurze Beschreibung über Katharina und ihr jetziges Leben. Außerdem ist ein kleiner Abschnitt über Böll, da stehen sehr schmeichelhafte Dinge über ihn. Eine Zusammenfassung seines Lebens befindet sich auch noch auf dieser Seite. Als ich diese Seite las, war ich begeistert. Es hörte sich sehr interessant an. Katharina verliebt sich einen gesuchten, radikalen Rechtsbrecher. Wäre das noch nicht alles, sie verhilft ihm sogar zur Flucht. Schlussendlich gerät sie in das Visier einer Boulevardzeitung. Überzeugt. Diese Aussagen überzeugten mich vollkommen. Es hörte sich fantastisch an.
Doch leider blieb das Buch nicht so interessant wie auf der ersten Seite. Ich las die ersten  Kapitel in der Schule. Natürlich ganz konzentriert und in das Buch vertieft, las ich Zeile um Zeile. Nach diesen ersten Kapiteln wusste ich bereits, dass ich Bücher wie dieses niemals in meiner Freizeit geschweige denn freiwillig lesen würde. Aber ich kann noch nicht sehr viel sagen. Es ist falsch, anhand der ersten Kapitel über das Buch zu urteilen. Also las ich weiter.
Es geht um den Fall der Katharina Blum. Der Autor schreibt als erstes von seinen Quellen. Anscheinend muss diese Angabe der Quellen sehr wichtig sein, denn ansonsten würden sie ja nicht am Anfang stehen. Diese Quellenangaben waren für mich zum Lesen nicht sonderlich spannend. Ich kann gut verstehen, wenn dieser Heinrich Böll aufzeigen will, woher seine Informationen kommen. Doch muss das genau am Anfang stehen?
Nach den ersten zwei Kapiteln kommt er endlich zur Sache. Die Einzelheiten über den Mord von dem Journalisten Werner Tötges. Und es kommt sogar besser, es gibt noch einen Toten. Das irritierte mich ein wenig. Im Klappentext stand nichts von einem Doppelmord oder zweiten Opfer. Das wär ein sehr schöner Moment. Endlich war etwas gekommen, womit ich nicht gerechnet hatte. 
Im sechsten Kapitel kommt die Zeitung ins Spiel. Es war klar, dass wenn zwei Journalisten erschossen werden, die Zeitung übertreiben muss. Anscheinend ist ein Mord an einem Journalisten besonderer als ein Mord an einem Gärtner oder einfachen Bürger. Unfair aber wahr. Als ob ein Journalist mehr wert ist als ein normaler Bürger.
Doch Hauptaussage in diesem Kapitel war etwas anderes. Wäre Tötges nicht Journalist gewesen, wäre er nicht erschossen worden. Das schockiert mich. Kann der Beruf, der Grund dafür sein das du stirbst? 
Katharina wird verhört. In der Vernehmung erzählte sie ihre ganze Lebensgeschichte. Ich werde nicht jede Einzelheit aus Katharinas Leben wiedergeben. Doch will ich sagen, dass Katharina angeblich öfters Männerbesuch hatte. Ich bin entsetzt, denn zuerst heißt es, sie sei eine Nonne und jetzt das. Was soll ich glauben? Katharina stritt die Männerbesuche nicht ab. Sie gab zu, dass sie Ludwig Götten kennengelernt hatte. Ich vermute, dass dieser Ludwig Götten, der Herr ist, in den sie sich verliebt hatte. Der Kriminelle dem sie geholfen hatte. Sie hatte ihm bei sich in der Wohnung Schutz gewährt. Die Polizisten hatten die Wohnung zwar bewacht und können sich deshalb nicht erklären, wie Ludwig abhauen konnte. Das war der Grund, weshalb Katharina befragt wurde. 
"Lassen Sie die Finger vom Telefon und schlagen Sie morgen keine Zeitung auf, wobei nicht klar war, ob er die ZEITUNG meinte oder Zeitungen schlechthin." Was will der Polizist, der Katharina nach Hause fuhr, damit sagen? Eines ist klar, Katharina hat sich da in etwas sehr Gefährliches hineingesteigert. Kontakt mit einem gesuchten Kriminellen haben, das kann nicht gut kommen. Außerdem wissen wir alle, wie mächtig die Medien sind. Sie könnten Katharinas Leben für immer zerstören. Die Journalisten werden Katharinas ganzes Leben auf den Kopf stellen. Sie werden über sie recherchieren und sie werden sie nicht mehr aus den Augen lassen. Die Polizei nicht und die Journalisten auch nicht. Katharina könnte ihr Leben nie wieder so führen, wie sie es bis jetzt geführt hatte. Doch wird es überhaupt soweit kommen?
(Kapitel 1-20)

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