Dienstag, 20. Januar 2015

Freunde, Angst und Alois


Erst in schlechten Zeiten merkst du, wer deine wahren Freunde sind. 
Katharina weiß es jetzt, sie weiß auf wenn sie sich verlassen kann. Wer hinter ihr steht egal was passiert. In diesen Kapiteln wird aufgezeigt wie gute Freunde/Bekannte Katharina hat. Manche sind extra aus den Ferien zurückgekommen. Die anderen stehen ihr jederzeit bei. Sie kümmern sich um sie.
Ich wende mich vom Buch ab. Schaue ich in meinem Zimmer herum. Ich sehe die Bilder, die in meinem Zimmer hängen. Von mir. Von Freunden. Von meiner Familie. Ich denke scharf nach und überlege mir, ob ich weiß, wer meine wahren Freunde sind. Habe ich diese schlechte Zeit schon einmal durchgemacht und gesehen, auf wenn ich mich verlassen kann und auf wenn nicht? Ich denke nicht. Mit meinen sechzehn Jahren habe ich noch nicht so Schlimmes erlebt.

Im Buch wird immer davon gesprochen wie gefährlich Ludwig Götten ist. Er ist kriminell und ein gesuchter Straftäter. Doch was ich nicht verstehe, warum die Polizei Götten nicht von Anfang an festgenommen hat? Sie verfolgen ihn auf Schritt und Tritt, sie wissen immer wo er sich aufhält. Warum rennen sie ihm hinterher anstatt ihn endlich festzunehmen?
Ich kann mir das nur so erklären. Sie suchen den Komplizen von Götten. Und sie vermuten, dass Katharina diese Komplizin ist. Es gibt zu viele Hinweise, dass Katharina kein Zufallskontakt war. Die Innigkeit und Zärtlichkeit mit der die beiden von der ersten Sekunde an getanzt haben. Und wie schnell sie zusammen verschwunden sind. Vor allem aber die Tatsache, dass sie ihn angeblich ohne Abschied hat gehen lassen. Sie hat ihm ganz offensichtlich einen Weg aus dem Wohnblock gezeigt, wo er ohne gesehen zu werden verschwinden konnte.
Angst. Angst ist ein Grundgefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen etwa der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein.
Wenn solch eine Geschichte, wie Katharinas Geschichte öffentlich gemacht wird, ist klar, dass viele Leute aus irgendeinem Grund es auf sie abgesehen haben. Sie wollen ihr das Leben schwer machen. Ihr Wunsch ist es Reue für etwas zu empfinden was sie vielleicht gar nicht gemacht hat. Die Leute meinen sie würden alles besser wissen, obwohl noch unklar ist, ob das, was man Katharina unterstellt auch wirklich wahr ist. Mit anonymen Anrufen, welche Beschimpfungen und Drohungen beinhalten wird Katharina belästigt. Sie bekommt anonyme Postkarten mit sexuellen Offerten, Postkarten mit politischen Beschimpfungen, religiöse Ermahnungen und einen Sex-Artikelkatalog. Katharina hat Angst. Angst vor den Leuten und der Welt.

Das tut weh. Zu wissen das es so viele Menschen auf dieser Welt gibt, die sich so sehr auf Spekulationen verlassen und dann solche Dinge tun. Was hat Katharina diesen Menschen angetan? 

Es gibt viele Gerüchte. Die Blornas fangen selber an sich Gedanken darüber zu machen. Was hat Katharina getan und was nicht. Sie wissen nur eines. Eine Frau wie Katharina, die zwei lebensgefährliche Eigenschaften hat: Treue und Stolz, würde niemals, niemals zugeben, dass sie diesem Jungen einen Fluchtweg gezeigt hat. Denn eines wissen die Blornas, Katharina hat ihm zur Flucht verholfen. Genau genommen tragen die Blornas auch Schuld, was das Gelingen der Flucht betrifft. Sie haben Katharina einen Plan gegeben, auf dem alle Gänge des Hauses eingezeichnet sind. Eine ideale Einleitung ungesehen ein und auszugehen. Da stellt sich natürlich die Frage ob ihr/ihre Herrenbesuch/e dieselben Geheimgänge benutzten wie Götten. 
Jetzt ist das Geheimnis gelüftet. Endlich habe ich Gewissheit. Ich war überrascht, dass dieser Alois Sträubleder der Herrenbesuch ist von dem immer gesprochen wurde. Die Zeitungen sprachen immer von mehreren Männern oder mehreren Besuchern. Doch es war immer nur einer. Es ist schockierend, wie viel darüber diskutiert wurde, wie viele und wer diese Männer sind. Hat Katharina kein Stück Privatsphäre mehr? Sie muss alles Preis geben bei dem Verhör der Polizei. Und was hat sie davon? Sie wird gedemütigt. Öffentlich. Bekommt Drohungen. Dafür, dass sie die Wahrheit sagte und offen gegenüber der Polizei war, wird sie bestraft. Ist das Gerechtigkeit? 
(Kapitel 31-40)

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