Dienstag, 20. Januar 2015

Titel, Untertitel und Motto

Reue ist das Gefühl der Unzufriedenheit, der Abscheu, des Schmerzes und des Bedauerns über das eigene fehlerhafte Tun und Lassen, verbunden mit dem Bewusstsein (oder der Empfindung) von dessen Unwert und Unrecht sowie mit dem Willensvorsatz zur eventuellen Genugtuung und Besserung.
Doch so etwas wie Reue empfindet Katharina nicht. Eiskalt konnte sie Werner Tötges umbringen und empfand keinerlei Reue. Das schockiert mich. Ich verstehe Katharinas Wut auf diesen Mann. Er hatte schlimme Dinge getan. Ihr Leben zerstört. Katharinas Mutter das Leben genommen. Doch aus diesen Gründen jemanden umbringen? 
Hat Katharina kein schlechtes Gewissen? Anscheinend nicht. 

Das war es dann wohl. Das war mein Gedanke als ich das Buch zuklappte und bemerkte, dass es fertig ist. Die Seiten des Nachworts waren sehr gut, ich überflog sie fast, so schnell habe ich gelesen. Es war dunkel draußen. Es hatte Schnee. Ein perfekter Moment zu meinem Buch, die verlorene Ehre der Katharina Blum zu beenden. 
Titel: Die verlorenen Ehre der KatharinaUntertitel: Wie Gewalt entstehen kann und wohin sie führen kannMotto: Personen und Handlung dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern vermeidlich.
Weshalb hat Heinrich Böll den Titel, den Untertitel und das Motto in dem Nachwort so hervorgehoben?
Bei dem Titel kann ich es nachvollziehen. Katharina verlor ihre Ehre. Die Zeitung machte sie fertig und beschmutze ihre Ehre. Das Adjektiv „verloren“ ist auch sehr passend. Denn sind wird nie wieder ihre Ehre zurückerlangen. Ihre Geschichte, das Verliebt sein in einen Kriminellen, der Mord. Das alles bleibt an ihr hängen. Sie kann das nicht einfach so wegwaschen und so tun als wäre es nie passiert. Denn es ist passiert. Und viele wissen davon, weil die Zeitung alles öffentlich machen musste. Ich bin der Meinung, dass ihre Ehre noch mehr beschmutzt wurde. Denn Katharina hatte einen Mord begangen, das ist korrekt. Doch die Zeitung hat ihr viele Sachen unterstellt, die so nicht richtig waren. Die Zeitung ließ es so aussehen, als ob sie sich vielen verschiedenen Männer hingab und eine Affäre führte. Die Zeitung hatte es so aussehen lassen, als ob sie mit jedem in das Bett springen würde. Das ist eine Lüge. Und ich finde das unfair, dass sie für etwas "bestraft" wird, dass sie gar nicht gemacht hat. Denn alle Leute glauben, dass wäre so gewesen. Denn die Zeitung hat das so geschrieben. Es ist klar, dass manche Menschen der Zeitung alles glauben. Steht es in der Zeitung wird es wohl so sein. Doch das ist falsch. Ich finde man soll glauben, was man mit eigenen Augen sieht.

Gehen wir weiter zum Untertitel. Gewalt. Ich habe schon mal das Thema Gewalt angesprochen. Doch dort ging es um den Unterschied der körperlichen und der seelischen Gewalt. Und ich bin der Meinung, dass es hier wieder um die seelische Gewalt geht. Die Gewalt welche durch Wörter ausgedrückt werden kann. Die sogenannte verbale Gewalt. Ich glaube Böll will mit der Geschichte der Katharina Blum aufzeigen, und wohin sie führen kann. Katharinas Gewalt entstand als man sie öffentlich demütigte. Als man Schlagzeile um Schlagzeile über sie schrieb, doch nicht die Wahrheit sondern irgendwelche Spekulationen. Die Gewalt kann zu einem Mord führen. Man sieht es bei Katharina. Sie hatte solch eine Wut, dass sie gegenüber Tötges gewalttätig wurde. Schlussendlich führte diese Gewalt zum Tode.

Was das Motto anbelangt, bin ich mir noch nicht so sicher, was er damit sagen will. Aber ich gehe davon aus, dass er sagen will, dass es schon mal einen solchen Vorfall gegeben hatte. Und ich glaube dieser Vorfall war der, in den sein Sohn verwickelt war. Er will die Ähnlichkeit aufzeigen. Denn mit dieser Ähnlichkeit kann er beweisen, dass das kein Einzelfall war. Es kommt immer wieder vor. Und es wird auch nie aufhören. So verdienen die Leute, die in diesem Business arbeiten ihr Geld. Trotzdem hoff ich insgeheim, dass das irgendwann ein Ende hat. Ich finde man darf nur die Wahrheit publizieren.

(Kapitel 53-58)

1 Kommentar:

  1. Es gefällt mir, dass du dich mit dem - oft zu wenig beachteten - Titel und dem Untertitel beschäftigt hast. Und gerade das Motto regt zum Denken an, nicht wahr? Durch Bölls Zurückweisung, einen Bezug zur BIldzeitung intendiert zu haben, wird dem Leser der Zusammenhang geradezu aufgedrängt. (Das selbe Prinzip wäre: Denk mal nicht an einen blauen Elefanten!)

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